Kurz erklärt: Was ist die Ivy League?

steel gate of brown brick building

Viele meiner Klienten interessieren sich für ein Studium an der Ivy League. Das sind acht der ältesten, besten und renommiertesten Universitäten in den USA: Harvard, Princeton, Yale, Columbia, Brown, Cornell, Dartmouth und die University of Pennsylvania. Studienplätze an diesen Unis sind extrem begehrt; mittlerweile werden dort für das Bachelorstudium nur noch weniger als 10 Prozent aller Bewerber genommen, teilweise weniger als 5 Prozent. Die Zulassungschancen sind also äußerst gering – selbst bei Bestnoten und außergewöhnlichen Leistungen außerhalb der Schule.

Dennoch ist die Faszination für diese Elite-Unis ungebrochen. Das Label „Ivy League“ steht für höchste Qualität, Prestige, Karriere-Netzwerke und beruflichen Erfolg, denn vermeintlich handelt es sich hier um die „besten“ amerikanischen Universitäten. Der Begriff ist so wirkungsmächtig, dass er als Synonym für Qualität auch auf andere US-Hochschulen angewendet wird, die eigentlich nicht dazu gehören: Die führenden staatlichen US-Universitäten werden gern als „Public Ivies“ bezeichnet, die besten Liberal Arts College gelten als „Little Ivies“, und Spitzenunis wie Stanford, MIT oder Duke werden als „ivy-like“ beschrieben.

Die Ivy League ist eine Sportliga

Doch woher kommt der Begriff eigentlich? Anders als die „Russell Group“ oder die „G5“ in Großbritannien oder die „G8“ in Australien bezieht sich die Bezeichnung Ivy League nicht auf wissenschaftliche Spitzenleistungen, sondern auf die Mitgliedschaft in einer Liga des US-Hochschulsports: der „Efeu-Liga“ eben. Denn diese acht Universitäten – alle im Nordosten der USA gelegen und in vielen Punkten einander ähnlich – begannen in den 1930er Jahren, gegeneinander im American Football anzutreten. Es hätten auch noch andere Hochschulen mitmachen können, aber die Colgate University zum Beispiel lag zu weit entfernt und die Rutgers University wollte nicht ihren Status als führende staatliche Universität in New Jersey aufgeben.

Warum wird also so viel Aufhebens um eine Sportliga gemacht? Nun, die Universitäten, die in der Ivy League gegeneinander antreten (und längst nicht mehr nur im Football) sind allesamt Weltklasse-Universitäten, daran besteht kein Zweifel. In den aktuellen Rankings von US News & World Report belegt Princeton Platz 1, gefolgt von Columbia und Harvard auf Platz 2, Yale belegt Platz 5, Penn Platz 8, Dartmouth Platz 13, Brown Platz 14 und Cornell Platz 17. Aber genau diese Zahlen – was immer man von ihnen halten mag – zeigen auch, dass die Ivy League Unis eben nicht die „besten“ US-Unis sind, denn etliche andere Hochschulen schneiden genauso gut oder teilweise besser ab. Ich empfehle daher in der Studienberatung, sich nicht nur auf diese acht zu versteifen, sondern auch neugierig auf attraktive Alternativen zu sein.

Große Unterschiede zwischen den Ivy League Unis

Hinzu kommt, dass es zum Teil große Unterschiede zwischen den Ivy League Universitäten gibt. Daraus folgt, dass es wenig Sinn hat, sich an allen acht gleichzeitig zu bewerben. Meistens führt dies selbst bei besten Voraussetzungen zu mindestens sechs Absagen, denn jede Uni sucht nach einem bestimmten Bewerbertypus. Wer beispielsweise ein erfolgversprechender Kandidat für Dartmouth ist, könnte sich auch gut an kleineren Hochschulen wie Middlebury, Williams oder Bowdoin bewerben, aber nicht an Columbia oder Penn. Eine passende Bewerberin für Penn hingegen wäre auch an Unis wie Stanford, Michigan oder Duke gut aufgehoben, nicht jedoch an Princeton oder Brown. Sich nur aufgrund der Rankings an allzu vielen Ivy League Unis zu bewerben, ohne die fundamentalen Unterschiede zwischen den einzelnen Hochschulen im Hinblick auf die gewünschten Eigenschaften von Bewerbern zu verstehen, führt höchstwahrscheinlich zu Enttäuschungen.

Die Statistiken sprechen die gleiche Sprache: Bei allen acht Ivies liegt die Zulassungsquote inzwischen deutlich unter 10 Prozent, teilweise unter 5 Prozent. Das heißt, diese Hochschulen sind ultraselektiv und haben freie Auswahl zwischen Bewerberinnen und Bewerben mit den allerbesten Noten, Testergebnissen und außerschulischen Leistungen in den USA und weltweit. Wie verrückt die Konkurrenz ist, wird deutlich, wenn man bedenkt, dass die Ivy-League-Unis zusammengenommen jedes Jahr knapp 20.000 neue Studienanfänger aufnehmen. Gleichzeitig machen in den USA jedes Jahr rund dreieinhalb Millionen Schülerinnen und Schüler ihren High Abschluss; das heißt die Ivies haben nicht einmal genügend Platz für das oberste 1 Prozent der US-Absolventen. Nimmt man die Bewerbungen aus dem Ausland dazu, wird es noch schwieriger, sich hier durchzusetzen. Zumal die Zulassungsentscheidungen alles andere als objektiv sind.

Tipps für die Bewerbung an der Ivy League

Was bedeutet all dies für internationale Studieninteressenten, die auf ein Studium an der Ivy League fixiert sind? Als erstes gilt es zu verstehen, dass die Ivies bei weitem nicht die einzigen Top-Universitäten in den USA sind. Bei insgesamt rund 2.000 US-Hochschulen mit Bachelorabschluss besteht allein das Top 1% aus 20 Hochschulen. Man geht sicher nicht zu weit zu behaupten, dass mindestens die Top 5% der US-Unis den führenden Universitäten in Deutschland und Europa mindestens ebenbürtig sind. Ich empfehle daher, ein breiteres Verständnis davon zu entwickeln, was eine erstklassige US-Universität ausmacht. Dass höchste Qualität auch an hierzulande weniger bekannten Einrichtungen zu finden ist, zeigt sich allein daran, wo all die Bewerber studiert haben, die anschließend für ein Master- oder Doktorandenstudium an der Ivy League genommen werden. Oder an welchen Hochschulen die Chefs zahlreicher führender US-Unternehmen ihren Bachelor gemacht haben.

Zweitens ist für den Erfolg einer Bewerbung entscheidend, dass Bewerberin und Universität zueinander passen. In den USA spricht man in diesem Zusammenhang von „fit“. Das betrifft nicht nur die akademischen Interessen („academic fit“), sondern auch das außerschulische Engagement („extracurricular fit“) und Persönlichkeitsmerkmale („personal fit“). Nach welchen Werten und Eigenschaften die Unis genau suchen, ist unter anderem an den Fragen ersichtlich, zu denen Bewerbungsessays verfasst werden müssen. Manchmal steht es auch direkt auf der Webseite.

Drittens kommt es darauf an, ehrlich zu sich selbst zu sein. Was ist so herausragend an den eigenen Leistungen, dass man in einem Bewerberfeld von lauter Klassenbesten, Preisträgern, Nachwuchswissenschaftlern, Aktivisten, Jungunternehmern oder sportlichen Ausnahmetalenten bestehen kann? Um hier hervorzustechen, braucht man, was wir in der Studienberatung einen „hook“ nennen – ein Alleinstellungsmerkmal, an dem die Leser der Bewerbung hängen bleiben. Zwei Beispiele aus meiner Beratung: Eine Schülerin, die kürzlich an Harvard und Stanford genommen wurde, hat sich unter anderem sehr stark dafür engagiert, Mädchen für das Programmieren zu begeistern, mehrere Preise bei Google-Wettbewerben gewonnen und war eine von nur zwei jungen Frauen, die für das Schülerkolleg eines renommierten IT-Instituts genommen wurden. Eine andere konnte acht Sprachen, hatte erste Plätze bei den Bundeswettbewerben Fremdsprachen und Lyrix belegt und bereits eigene Gedichte veröffentlicht. Welchen „hook“, welche spannende Geschichte hat man selbst zu bieten?

Alternativen zur Ivy League

All dies muss nicht entmutigend sein, denn die USA haben Dutzende, wenn nicht Hunderte hervorragende Colleges und Universitäten zu bieten, bei denen es bei weitem nicht so schwierig ist, angenommen zu werden. Klar: Wer hat schon von Bowdoin, Vanderbilt, Rice oder Williams gehört? In den deutschen Medien tauchen solche Namen sehr selten auf, und ein Studium dort scheint riskant zu sein, weil Arbeitgeber in Europa die Jobbewerbung vermeintlich gleich zur Seite legen, wenn sie den Namen der US-Uni nicht kennen. Doch dies ist ein Mythos! Wer sich die Mühe macht und ein bisschen in US-Medien und Diskussionsforen recherchiert, findet schnell heraus, dass all dies Top-Unis sind, die hohes Ansehen genießen und großartige Sprungbretter für eine erfolgreiche Karriere sind. Unter meinen ehemaligen Klienten sind Schüler, die an vermeintlich wenig bekannten, aber großartigen kleinen Colleges studiert haben und heute an der Uni Cambridge in Physik promovieren oder bei Goldman Sachs in New York als Investmentbanker arbeiten.

Wer nicht in der Efeu-Liga spielt, spielt also noch lange nicht 2. Liga.

Riesiger Betrugsskandal um Zulassung an US-Eliteunis

Die US-Hochschullandschaft wird aktuell von einem Betrugsskandal erschüttert, wie ihn das Land noch nicht erlebt hat. Offenbar zahlten einige sehr vermögende Eltern – darunter Hollywood-Schauspieler, Unternehmenschefs, Börsen- und Immobilieninvestoren – zwischen 200.000 und 6,5 Millionen Dollar an eine dubiose Stiftung, um ihren Kindern auf kriminellem Wege eine Zulassung an Eliteuniversitäten wie Yale, Stanford, Georgetown, UCLA oder der University of Southern California zu ermöglichen. Mit den als Spenden getarnten Geldern wurden dann Sporttrainer und andere Mitarbeiter der betroffenen Hochschulen bestochen.

Im Zentrum des Betrugs steht der 58-jährige Unternehmer Rick Singer, Gründer der Studienberatungsfirma „Edge College & Career Network“. Er versprach den prestigesüchtigen Eltern, ihren Sprösslingen über eine „Seitentür“ Zugang zur Welt der Elite-Colleges zu verschaffen. Konkret sah das so aus:

  • Damit die Kinder im Zulassungstest SAT bzw. ACT Top-Ergebnisse erzielen, wurden „Lernschwächen“ vorgetäuscht. Dadurch erhielten die Kinder mehr Zeit für die Prüfung und konnten sie überdies in speziellen Testzentren allein mit einer erwachsenen Aufsichtsperson ablegen, die geschmiert war und für die Kinder die Kreuze an den richtigen Stellen machte.
  • Da Spitzensportler beim Auswahlprozess im Vorteil sind, wurden mithilfe von Photoshop oder gestellten Aufnahmen Fake-Sportprofile erstellt, die die Kinder bei Sportarten zeigten, die sie zum Teil gar nicht ausübten. Vor allem aber erhielten insgesamt neun Trainer bei mehreren Eliteunis Bestechungsgelder im sechsstelligen Bereich, damit sie gegenüber den Zulassungsstellen auf die unbedingte Notwendigkeit dieser vermeintlichen Top-Rekruten pochten. Dass nach der Zulassung viele davon gar nicht zum Training erschienen sind, scheint niemandem aufgefallen zu sein.

Aufgeflogen ist die ganze Sache, weil der Frauenfußball-Trainer der Yale University bei der Geldübergabe von einem getarnten FBI-Agenten überführt wurde und anschließend gestanden hat. Auch Singer, der Mastermind hinter dem Betrugssystem und selbst ein ein ehemaliger Trainer, hat alles zugegeben. Am Dienstag morgen sind rund 300 Beamte des FBI ausgeschwärmt und haben die verdächtigen Eltern teils noch in ihren Wohnungen verhaftet und Anklage erhoben. Näheres dazu in der Berichterstattung der New York Times.

Diese Vorkommnisse sind ungeheuerlich und bestätigen leider das Vorurteil, dass man in den USA mit Geld und Einfluss alles kaufen kann, sogar die Zulassung zu den Elitehochschulen des Landes, wo vorgeblich allein die Leistung zählt. Für die Unis dürfte es in Zukunft sehr schwer werden, diese Behauptung vor Schülern, Eltern und Öffentlichkeit mit aufrechter Haltung zu wiederholen.

Zum anderen nährt der Betrug aber auch den Verdacht, dass private Studienberatungsdienste mit unlauteren Methoden arbeiten. Die Dimensionen dieses spezifischen Falles sind natürlich jenseits des bisher Vorstellbaren, aber da auch consultUS eine unabhängige USA-Studienberatung anbietet, ist es mir ein Anliegen zu betonen, dass meine Arbeit den strengen ethischen Grundsätzen der National Association of College Admissions Counselling verpflichtet ist. Außerdem lege ich in meiner Beratung großen Wert darauf, sich von der Fixierung auf einige wenige Ivy League-Unis zu lösen und die trotz allem unvergleichliche Vielfalt der amerikanischen Hochschullandschaft in den Blick zu nehmen. Nur so ist es möglich, passende Colleges und Universitäten zu finden, an denen junge Menschen ihr Potenzial zur vollen Entfaltung bringen können.

Alles beim Alten: Die neuen Uni-Rankings aus den USA sind da

Wer wissen will, welches die besten Universitäten der USA sind, schaut in die Rankings der Zeitschrift US News & World Report (USNWR). Jedes Jahr im Spätsommer erscheint eine neue Ausgabe der populären und einflussreichen „Best Colleges“-Ranglisten. Gestern war es wieder soweit.

Viel Neues gibt es allerdings nicht zu berichten, denn der neue Spitzenreiter bei den Universitäten ist auch der alte: Princeton University, zum dritten Mal in Folge auf Platz 1, gefolgt von Harvard, Yale, Columbia und Stanford. Auch in der Kategorie „Liberal Arts Colleges“ – das sind kleinere, sehr selektive Hochschulen, die sich auf die Bachelorausbildung konzentrieren – gab es kaum Bewegung: Diese Liste wird nun schon seit 13 Jahren vom Williams College angeführt, dahinter rangieren Amherst, Swarthmore, Bowdoin und Middlebury. Wie schön, dass sich die komplexe und unübersichtliche US-Hochschullandschaft in eine klare Hackordnung einteilen lässt, die noch dazu immer wieder bestätigt, was wir sowieso schon wussten: Die einschlägigen privaten Eliteuniversitäten sind die besten.

Oder?

Wer die Rankings zu Rate zieht, sollte sich wenigstens auch mit den Kriterien beschäftigen, aus denen sie errechnet werden. Zunächst muss man wissen, dass es hier ausschließlich um das Bachelorstudium geht, denn es handelt sich um die „Best Colleges“. Die Forschungsleistung einer Uni oder das Masterstudium spielen für das USNWR-Ranking überhaupt keine Rolle. Außerdem sucht man auch vergeblich nach einer Bewertung einzelner Studienfächer, wie es bei uns üblich ist. Gerankt wird die Hochschule als Ganzes; nur für die Fächer BWL und Ingenieurswesen hat USNWR separate Ranglisten. Es werden also Einrichtungen mit den unterschiedlichsten Profilen, Aufgaben und finanziellen Möglichkeiten in einen Topf geworfen. Manche finden das zu Recht fragwürdig.

Kritik an den Uni-Rankings

Auch sonst gibt es in US-Hochschulkreisen seit Jahren viel Kritik an den Rankings. Wichtigstes Kriterium mit 25 Prozent ist nämlich die Reputation. Da werden also zig Hochschulpräsidenten und Dekane gefragt, welche Institutionen nach ihrer subjektiven Meinung die besten sind. Wie viele Universitäten außer der eigenen kann man gut genug kennen, um sich ein fundiertes Urteil erlauben zu können? Eine Handvoll vielleicht. Beim Rest geht man nach der Reputation. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz: Wer oben ist, bleibt oben. Die Studienerfolgsquote trägt weitere 20 Prozent zum Ergebnis bei, ebenso wie bestimmte Merkmale der Professorenschaft (Qualifikation, Verdienst) und Betreuungsverhältnisse. 15 Prozent zählt die Selektivität in der Studentenauswahl. Nach dieser Logik ist die Hochschule am besten, die die meisten Bewerber ablehnen kann. 10 Prozent zählen die finanziellen Ressourcen sowie jeweils 5 Prozent die Spendenbereitschaft der Absolventen und Studienerfolgsquoten.

Mit anderen Worten: Die Kriterien sind sehr stark auf reiche, renommierte Privatuniversitäten zugeschnitten, und deshalb verwundert es auch nicht, dass sie es sind, die diese Ranglisten dominieren. Selbst ein vermeintliches objektives Kriterium wie die Studienerfolgsquote („Wie viel Prozent der Studierenden schließen ihr Studium nach spätestens 6 Jahren ab?“) ist trügerisch, denn natürlich können die überwiegend aus wohlhabenden Familien stammenden Studierenden an privaten Hochschulen sich ganz auf das Studium konzentrieren und es pünktlich abschließen, während Studierende an staatlichen Unis oft nebenbei jobben müssen, um über die Runden zu kommen. Das verzögert häufig das Studium, aber nicht unbedingt, weil die staatlichen Unis ihre Studierenden schlecht begleiten, sondern weil die soziale Mischung dort eine ganz andere ist.

Überhaupt fällt auf, dass die USNWR-Rankings fast nur Inputs messen, aber keine Outcomes – auch wenn es neuerdings eine „greater consideration of output measurements“ gibt, wie Ranking-Chef Robert Morse zu Protokoll gibt. Was die Studierenden eigentlich genau an den einzelnen Hochschulen lernen, welche Kompetenzen sie erwerben, wie der Einstieg in den Arbeitsmarkt klappt, wie hoch sie hinterher verschuldet sind – das alles wird nach wie vor nicht berücksichtigt. Zugespitzt gesagt ist dieses College-Ranking wie ein Restaurantführer, der behauptet, die besten Restaurants sind diejenigen, die den besten Ruf haben, die besten Zutaten verwenden und ihren Köchen das höchste Gehalt zahlen. Welche Rezepte verwendet werden und wie das Essen schmeckt, spielt keine Rolle.

Die Rankings als Startpunkt für die Recherche

Diese Kritikpunkte ändern freilich nichts daran, dass die USNWR-Rankings seit ihrem ersten Erscheinen 1985 die amerikanische Hochschulwelt radikal verändert und einen Wettbewerb in Gang gesetzt haben, bei dem kein Ende abzusehen ist. Keine Hochschule kann es sich heute leisten, sie zu ignorieren. Präsidenten sehen sich immer stärker unter Druck gesetzt, das Ranking ihrer Einrichtung aufzupolieren. Mit viel Geld, langem Atem und notfalls auch mit unerlaubten Tricks lässt sich daran auch durchaus etwas drehen. Zum Beispiel versucht inzwischen fast jede US-Hochschule, ihrer Bewerberzahlen nach oben zu katapultieren, damit anschließend mehr Bewerber abgelehnt werden können, denn das ist gut fürs Ranking. Auch Scheinspenden und frisierte Testergebnisse sind keine Seltenheit mehr.

Was heißt das nun alles für Schüler und Familien, die auf der Suche nach passenden Colleges und Universitäten in den USA sind? Ganz einfach: Nichts spricht dagegen, die Rankings als erste Orientierung zu konsultieren. Denn über eines geben sie tatsächlich sehr zuverlässig Auskunft, nämlich über die aktuelle Reputation einer Hochschule. Viel mehr aber auch nicht. Für eine kluge Auswahl kann das aber nur der Anfang sein. Andere Kriterien wie Fächerangebot, Curriculum, Forschungsschwerpunkte, Internationalität, Größe und Lage oder finanzielle Fördermöglichkeiten für Ausländer sind weitaus wichtiger, um ein gutes „match“ zu finden und somit die Bewerbungschancen zu erhöhen. Und dafür braucht es eine ausführliche Recherche.

Oder einen guten Studienberater.