Kurz vorgestellt: American University

Frage: Warum studieren an der American University so viele internationale Studenten? Antwort: Weil sie bei der Google-Suche nach US-Hochschulen die Begriffe „American“ und „university“ eingeben und dann die erstbeste Uni nehmen, die angezeigt wird … Dieser Witz ist häufiger zu hören auf dem Campus dieser mittelgroßen privaten Universität (rund 13.000 Studenten) in Washington D.C. Zusammen mit der Georgetown University und der George Washington University zählt sie zu den „Großen Drei“ in der US-Hauptstadt. Anders als diese beiden liegt die American University aber nicht mitten in der Stadt, sondern etwas abseits in Tenleytown, einem ruhigen und sicheren Wohnviertel, das aufgrund der zahlreichen Botschaftsgebäude auch als „Embassy Row“ bekannt ist. Von dort ist man mit der Metro in zehn Minuten Downtown und kann sich den unzähligen Restaurants, Museen, Bars und Veranstaltungen der Hauptstadt widmen.

International und politisch

Der Name „American University“ klingt zunächst recht konservativ und staatstragend. Tatsächlich ist diese 1893 gegründete Hochschule in vieler Hinsicht alles andere als eine typische amerikanische Universität. Das fängt schon damit an, dass es auf dem Campus extrem multinational zugeht: Rund 10 Prozent der Studierenden kommen aus dem Ausland; etwa 150 Länder sind vertreten. Diese internationale Atmosphäre ist auch für viele amerikanische Bewerber ein Grund, sich für American zu entscheiden. Und mehr als die Hälfte (!) verbringt einen Teil des Studiums im Ausland. Außerdem sind die Studierenden hier politisch äußerst interessiert und aktiv: Dass auf Partys die ganze Nacht über die Reform des Gesundheitswesens oder das System der Wahlkampfspenden diskutiert wird, ist keine Seltenheit. Auch wer anfangs keine Ahnung von der US-Politik hat, kommt an American kaum an den Fragen vorbei, die die Nation bewegen. Dabei sind die Studierenden überwiegend linksliberal gesinnt und mischen sich aktiv ein. Ein bunter, quirliger Haufen, weniger abgehoben-elitär als bei den berühmteren Nachbarn.

Top-Programme in BWL und International Studies

Auch akademisch ist die American University am stärksten in Politikwissenschaft, Wirtschaft, Jura und Journalismus aufgestellt. Die Kogod School of Business (Foto rechts) zählt zu den besseren Adressen für ein BWL-Studium in den USA. Weltweite Berühmtheit genießt jedoch vor allem die School of International Service (SIS), an der Bachelorstudenten einen B.A. im Fach „International Studies“ machen können. Dabei werden globale Entwicklungen aus Themenfeldern wie Friedens- und Konfliktforschung, Weltwirtschaft, Außen- und Sicherheitspolitik, Menschenrechte, Ungleichheit und Entwicklungspolitik mit jeweils regionalen Schwerpunkten aus politik-, wirtschafts-, sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive betrachtet. Wer sich für diese Themen begeistert, findet an keiner anderen US-Universität ein derart umfangreiches Angebot. Unnötig zu erwähnen, dass der Studiengang durch den Standort in der US-Hauptstadt unzählige Möglichkeiten bietet, das Gelernte durch Praktika zu bereichern und den Berufseinstieg vorzubereiten. Weitere akademische Stärken finden sich außerdem in den künstlerischen Fächern.

In punkto Reputation und Niveau reicht die American University sicher (noch) nicht ganz an den großen Konkurrenten Georgetown University heran. Aber mit ihrer Betonung auf „real-world experience“ wird auch ein anderer Schwerpunkt gesetzt: Die Praxisorientierung steht bei American im Vordergrund; viele Dozenten haben jahrelange Berufserfahrung in Politik und Wirtschaft gesammelt und geben diese an die Studierenden weiter (Vitamin B inklusive). Wie an jeder anderen US-Universität müssen auch die Bachelorstudenten an American unabhängig von ihrem Hauptfach zunächst ein Studium Generale absolvieren. Hierfür müssen jeweils zwei Kurse aus fünf sogenannten „Foundational Areas“ absolviert werden: „The Creative Arts“, „Traditions that Shape the Western World“, „The Global and Cross-Cultural Experience“, „Social Institutions and Behavior“ und „The Natural and Mathematical Sciences“. Auch an dieser thematischen Gruppierung zeigt sich, dass American einen etwas anderen Weg geht als viele andere US-Universitäten.

Studium in Washington D.C.

Mehr als zwei Drittel der Studierenden leben in Wohnheimen auf dem Campus, vor allem während der ersten beiden Studienjahre. Das Sozialleben spielt sich ebenfalls größtenteils auf dem Campus ab, aber natürlich lockt auch das hauptstädtische Nachtleben in den Ausgehbezirken Georgetown oder DuPont Circle – wenn auch die meisten Clubs erst ab 21 Jahren Einlass gewähren. Hinzu kommen die zahllosen Museen, Denkmäler und Kunstgalerien, die es zu besichtigen gilt; nicht zu vergessen die Live-Musik-Szene der Stadt. Die Universität selbst lockt regelmäßig bekannte Redner auf den Campus und bietet mit hunderten von studentischen Gruppierungen jeder und jedem eine passende Betätigung. Insgesamt sind die Studierenden der American University dafür bekannt, eine gute Balance aus Studium und Freizeit zu finden. Nur die Sportbegeisterung lässt zugunsten der Politik etwas zu wünschen übrig; auch in diesem Punkt ist die Uni eher unAmerican.

Kosten und Stipendien

Die Studiengebühren für ein Bachelorstudium an der American University betragen zurzeit rund 48.000 US-Dollar pro Jahr. Nimmt man Unterkunft und Verpflegung auf dem Campus hinzu, belaufen sich die Kosten auf rund 65.000 US-Dollar pro Jahr. Dies klingt sehr teuer – und ist es auch! – liegt aber noch deutlich unter dem, was die Konkurrenz in Washington D.C. verlangt. Zumal die American University speziell für leistungsstarke internationale Studenten eine Vielzahl an sogenannten „merit-based scholarships“ zwischen 8.000 und 20.000 US-Dollar pro Jahr vergibt – Stipendien also, bei denen es nicht auf die Zahlungskraft der Eltern, sondern allein auf besondere schulische und außerschulische Leistungen ankommt. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die American University von ausländischen Bewerbern keine Ergebnisse aus dem Eignungstest SAT oder ACT verlangt. Die Bewerbungsfrist bei einem geplanten Studienbeginn im Herbst ist jeweils der 15. Januar eines Jahres.

Weitere Beiträge in der Reihe „Kurz vorgestellt“:

Fotos (c) American University. Used by permission.

1,2 Milliarden Dollar: Mehr Stipendien für Ausländer an US-Universitäten

Internationalisierung ist heute mehr denn je ein wichtiges Qualitätsmerkmal für Hochschulen weltweit. Ausländische Studierende stellen eine Bereicherung des Universitätslebens dar, von der alle Seiten nur profitieren können.  Das wissen die Spitzenuniversitäten in den USA schon lange, aber in den letzten Jahren sind es auch immer mehr kleine und wenig bekannte Einrichtungen, die sich aktiv um internationale Studierende bemühen. Und so ist die Anzahl der Ausländer, die an amerikanischen Colleges und Universitäten eingeschrieben sind, im letzten Jahr auf ein Rekordhoch von rund 975.000 gestiegen, wie das Institute of International Education (IIE) kürzlich in seinem Open Doors Report für 2015 bekanntgab. Fast ein Drittel stammt aus China, gefolgt von Indien, Südkorea und Saudi-Arabien. Deutschland liegt mit rund 10.000 Studierenden auf Platz 14 der Herkunftsländer.

Erfreulich an dieser Entwicklung ist auch, dass die US-Unis neben Stipendien für Masterstudenten und Doktoranden auch immer mehr Gelder für die finanzielle Unterstützung ausländischer Bachelorstudenten bereitstellen, wie die folgende Grafik zeigt (zum Vergrößern klicken):

USA-Stipendien-fur-Auslander

Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 811 US Hochschulen (Colleges und Universitäten), die irgendeine Form von Stipendium für internationale Bachelorstudenten anboten – ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem Jahr 2007/08, als es „nur“ 646 Hochschulen waren. Auch die Gesamtsumme der Stipendien hat sich in nur acht Jahren drastisch erhöht, von jährlich 573 Mio Dollar auf zuletzt knapp 1,2 Mrd. Dollar. Dieser Betrag umfasst sowohl Finanzbeihilfen, die aufgrund von nachgewiesener finanzieller Bedürftigkeit vergeben werden („need-based aid“), als auch Stipendien für besondere Leistungen unabhängig vom eigenen Budget („merit-based aid“).

Es ist also nicht so, dass es keine Fördermöglichkeiten für ein komplettes Bachelorstudium in den USA gibt, wie es manchmal heißt. Die US-Unis sind bereit, viel Geld in die Hand zu nehmen, um die klugsten Köpfe und interessantesten Persönlichkeiten aus aller Welt an ihren Campus zu holen. Auch ich hatte in meiner Beratung schon leistungsstarke Schüler, die ein Stipendium von mehr als 50.000 Dollar pro Jahr bekommen haben. Andererseits sind natürlich über den hier betrachteten Zeitraum auch die Studiengebühren deutlich gestiegen, was den Anstieg der Stipendiensumme etwas relativiert. Bedenkt man dann noch, dass die Anzahl der Bewerbungen aus dem Ausland in den letzten Jahren massiv in die Höhe geschossen ist, wird schnell klar, dass die Konkurrenz trotz steigender Stipendiensummen eher größer als kleiner geworden ist.

USA-Stipendien vom DAAD: Worauf es bei der Bewerbung ankommt

Studieren in den USA oder Kanada ist teuer. Zum Glück gibt es zahlreiche Stipendien, mit denen man zumindest einen Aufenthalt von ein oder zwei Semestern finanzieren kann. Zu den renommiertesten Förderprogrammen dieser Art zählen die Jahresstipendien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Diese Stipendien stehen Studierenden aller Fachrichtungen offen und werden für alle Weltregionen angeboten, also auch für Nordamerika. Wer ein solches Jahresstipendium ergattert, bekommt derzeit zwei Semester lang jeden Monat 925 Euro (USA) bzw. 775 Euro (Kanada) für die Lebenshaltungskosten sowie einen Zuschuss zu den Studiengebühren (max. 18.000 Euro/Jahr). Außerdem sind die Stipendiaten während ihres Aufenthalts versichert und können einen Reisekostenzuschuss beantragen. Und der Name DAAD macht sich natürlich sehr gut im Lebenslauf.

Wer sich für ein solches Stipendium bewerben möchte, muss zum Zeitpunkt der Bewerbung mindestens im zweiten Fachsemester sein. Es geht also nicht direkt nach dem Abitur, und auch nicht für ein komplettes Studium im Ausland! Die Stipendien werden in einer Leistungskonkurrenz vergeben, das heißt es kommt vor allem auf gute bis sehr gute Noten, gute Englischkenntnisse, eine überzeugende Begründung für den Auslandsaufenthalt sowie ein gutes Empfehlungsschreiben von einem Hochschullehrer bzw. einer Hochschullehrerin an. (Näheres zu den Bewerbungsmodalitäten hier.) Außerdem muss man sich den Studienplatz in den USA oder Kanada selbst besorgen – der DAAD vermittelt also keine Studienplätze im Ausland, sondern sorgt „nur“ für das Finanzielle. Dennoch gibt es eine lange Vorlaufzeit: Wer zum September (Fall Term) nach Nordamerika will, muss bereits am 15. Juli des Vorjahres (also 15 Monate im voraus) die Bewerbung beim DAAD einreichen.

Zunächst wird anhand der schriftlichen Unterlagen eine Vorauswahl getroffen; die verbliebenen Bewerber werden dann noch zu einem mündlichen Vorstellungsgespräch zum DAAD nach Bonn eingeladen. Worauf es bei der Nordamerika-Bewerbung im Allgemeinen und bei diesen persönlichen Auswahlgesprächen im Besonderen ankommt, ist im folgenden Video zu sehen, dass eine ehemalige DAAD-Stipendiatin produziert hat. Mut macht aus meiner Sicht vor allem folgende Feststellung: „Die Chancen auf ein DAAD-Stipendium sind gar nicht so schlecht. In der Regel können wir jedem dritten oder vierten Bewerber ein Stipendium verleihen.“

 

consultUS auf der Study World 2015

In Kürze steht Berlin ein rundes Jubiläum ins Haus: Vom 24. bis 25. April öffnet die studyworld, die internationale Messe für Studium, Praktikum und akademische Weiterbildung, zum zehnten Mal ihre Tore. Und wie bereits in den vergangenen Jahren werde ich auch diesmal wieder als Berater für den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) dabei sein. Am DAAD-Stand gibt es viel Zeit für persönliche Beratung zum Auslandsstudium und den verschiedenen Fördermöglichkeiten. Natürlich stehe ich insbesondere für Fragen zum Studium in den USA und Kanada gerne zur Verfügung.

Außerdem werde ich auch wieder einige Vorträge halten und einen interessanten Film präsentieren:

  • Das Personal Statement: Überzeugende Motivationsschreiben für die Bewerbung an englischsprachigen Hochschulen verfassen (Freitag, 24.04., 11.15-12.00 Uhr)
  • Studieren in den USA: Sprach- und Eignungstests beim Bewerbungsverfahren an amerikanischen Universitäten (Freitag, 24.04., 15.15-16.00 Uhr)
  • „Unter den Besten – ein Deutscher in Yale“: Ein Dokumentarkurzfilm von Michaela Krause (Samstag, 25.04., 10.15-11.00 Uhr)

Die Messe findet wie immer im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur (RHWK) in der Friedrichstr. 176-179 statt. Vielleicht sieht man sich!

Foto: Mark Bollhorst, (c) ICWE GmbH