Die US-Hochschullandschaft wird aktuell von einem Betrugsskandal erschüttert, wie ihn das Land noch nicht erlebt hat. Offenbar zahlten einige sehr vermögende Eltern – darunter Hollywood-Schauspieler, Unternehmenschefs, Börsen- und Immobilieninvestoren – zwischen 200.000 und 6,5 Millionen Dollar an eine dubiose Stiftung, um ihren Kindern auf kriminellem Wege eine Zulassung an Eliteuniversitäten wie Yale, Stanford, Georgetown, UCLA oder der University of Southern California zu ermöglichen. Mit den als Spenden getarnten Geldern wurden dann Sporttrainer und andere Mitarbeiter der betroffenen Hochschulen bestochen.
Im Zentrum des Betrugs steht der 58-jährige Unternehmer Rick Singer, Gründer der Studienberatungsfirma „Edge College & Career Network“. Er versprach den prestigesüchtigen Eltern, ihren Sprösslingen über eine „Seitentür“ Zugang zur Welt der Elite-Colleges zu verschaffen. Konkret sah das so aus:
- Damit die Kinder im Zulassungstest SAT bzw. ACT Top-Ergebnisse erzielen, wurden „Lernschwächen“ vorgetäuscht. Dadurch erhielten die Kinder mehr Zeit für die Prüfung und konnten sie überdies in speziellen Testzentren allein mit einer erwachsenen Aufsichtsperson ablegen, die geschmiert war und für die Kinder die Kreuze an den richtigen Stellen machte.
- Da Spitzensportler beim Auswahlprozess im Vorteil sind, wurden mithilfe von Photoshop oder gestellten Aufnahmen Fake-Sportprofile erstellt, die die Kinder bei Sportarten zeigten, die sie zum Teil gar nicht ausübten. Vor allem aber erhielten insgesamt neun Trainer bei mehreren Eliteunis Bestechungsgelder im sechsstelligen Bereich, damit sie gegenüber den Zulassungsstellen auf die unbedingte Notwendigkeit dieser vermeintlichen Top-Rekruten pochten. Dass nach der Zulassung viele davon gar nicht zum Training erschienen sind, scheint niemandem aufgefallen zu sein.
Aufgeflogen ist die ganze Sache, weil der Frauenfußball-Trainer der Yale University bei der Geldübergabe von einem getarnten FBI-Agenten überführt wurde und anschließend gestanden hat. Auch Singer, der Mastermind hinter dem Betrugssystem und selbst ein ein ehemaliger Trainer, hat alles zugegeben. Am Dienstag morgen sind rund 300 Beamte des FBI ausgeschwärmt und haben die verdächtigen Eltern teils noch in ihren Wohnungen verhaftet und Anklage erhoben. Näheres dazu in der Berichterstattung der New York Times.
Diese Vorkommnisse sind ungeheuerlich und bestätigen leider das Vorurteil, dass man in den USA mit Geld und Einfluss alles kaufen kann, sogar die Zulassung zu den Elitehochschulen des Landes, wo vorgeblich allein die Leistung zählt. Für die Unis dürfte es in Zukunft sehr schwer werden, diese Behauptung vor Schülern, Eltern und Öffentlichkeit mit aufrechter Haltung zu wiederholen.
Zum anderen nährt der Betrug aber auch den Verdacht, dass private Studienberatungsdienste mit unlauteren Methoden arbeiten. Die Dimensionen dieses spezifischen Falles sind natürlich jenseits des bisher Vorstellbaren, aber da auch consultUS eine unabhängige USA-Studienberatung anbietet, ist es mir ein Anliegen zu betonen, dass meine Arbeit den strengen ethischen Grundsätzen der National Association of College Admissions Counselling verpflichtet ist. Außerdem lege ich in meiner Beratung großen Wert darauf, sich von der Fixierung auf einige wenige Ivy League-Unis zu lösen und die trotz allem unvergleichliche Vielfalt der amerikanischen Hochschullandschaft in den Blick zu nehmen. Nur so ist es möglich, passende Colleges und Universitäten zu finden, an denen junge Menschen ihr Potenzial zur vollen Entfaltung bringen können.

Auch akademisch ist die American University am stärksten in Politikwissenschaft, Wirtschaft, Jura und Journalismus aufgestellt. Die
Mehr als zwei Drittel der Studierenden leben in Wohnheimen auf dem Campus, vor allem während der ersten beiden Studienjahre. Das Sozialleben spielt sich ebenfalls größtenteils auf dem Campus ab, aber natürlich lockt auch das hauptstädtische Nachtleben in den Ausgehbezirken Georgetown oder DuPont Circle – wenn auch die meisten Clubs erst ab 21 Jahren Einlass gewähren. Hinzu kommen die zahllosen Museen, Denkmäler und Kunstgalerien, die es zu besichtigen gilt; nicht zu vergessen die Live-Musik-Szene der Stadt. Die Universität selbst lockt regelmäßig bekannte Redner auf den Campus und bietet mit hunderten von studentischen Gruppierungen jeder und jedem eine passende Betätigung. Insgesamt sind die Studierenden der American University dafür bekannt, eine gute Balance aus Studium und Freizeit zu finden. Nur die Sportbegeisterung lässt zugunsten der Politik etwas zu wünschen übrig; auch in diesem Punkt ist die Uni eher unAmerican.