Kurz vorgestellt: American University

Frage: Warum studieren an der American University so viele internationale Studenten? Antwort: Weil sie bei der Google-Suche nach US-Hochschulen die Begriffe „American“ und „university“ eingeben und dann die erstbeste Uni nehmen, die angezeigt wird … Dieser Witz ist häufiger zu hören auf dem Campus dieser mittelgroßen privaten Universität (rund 13.000 Studenten) in Washington D.C. Zusammen mit der Georgetown University und der George Washington University zählt sie zu den „Großen Drei“ in der US-Hauptstadt. Anders als diese beiden liegt die American University aber nicht mitten in der Stadt, sondern etwas abseits in Tenleytown, einem ruhigen und sicheren Wohnviertel, das aufgrund der zahlreichen Botschaftsgebäude auch als „Embassy Row“ bekannt ist. Von dort ist man mit der Metro in zehn Minuten Downtown und kann sich den unzähligen Restaurants, Museen, Bars und Veranstaltungen der Hauptstadt widmen.

International und politisch

Der Name „American University“ klingt zunächst recht konservativ und staatstragend. Tatsächlich ist diese 1893 gegründete Hochschule in vieler Hinsicht alles andere als eine typische amerikanische Universität. Das fängt schon damit an, dass es auf dem Campus extrem multinational zugeht: Rund 10 Prozent der Studierenden kommen aus dem Ausland; etwa 150 Länder sind vertreten. Diese internationale Atmosphäre ist auch für viele amerikanische Bewerber ein Grund, sich für American zu entscheiden. Und mehr als die Hälfte (!) verbringt einen Teil des Studiums im Ausland. Außerdem sind die Studierenden hier politisch äußerst interessiert und aktiv: Dass auf Partys die ganze Nacht über die Reform des Gesundheitswesens oder das System der Wahlkampfspenden diskutiert wird, ist keine Seltenheit. Auch wer anfangs keine Ahnung von der US-Politik hat, kommt an American kaum an den Fragen vorbei, die die Nation bewegen. Dabei sind die Studierenden überwiegend linksliberal gesinnt und mischen sich aktiv ein. Ein bunter, quirliger Haufen, weniger abgehoben-elitär als bei den berühmteren Nachbarn.

Top-Programme in BWL und International Studies

Auch akademisch ist die American University am stärksten in Politikwissenschaft, Wirtschaft, Jura und Journalismus aufgestellt. Die Kogod School of Business (Foto rechts) zählt zu den besseren Adressen für ein BWL-Studium in den USA. Weltweite Berühmtheit genießt jedoch vor allem die School of International Service (SIS), an der Bachelorstudenten einen B.A. im Fach „International Studies“ machen können. Dabei werden globale Entwicklungen aus Themenfeldern wie Friedens- und Konfliktforschung, Weltwirtschaft, Außen- und Sicherheitspolitik, Menschenrechte, Ungleichheit und Entwicklungspolitik mit jeweils regionalen Schwerpunkten aus politik-, wirtschafts-, sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive betrachtet. Wer sich für diese Themen begeistert, findet an keiner anderen US-Universität ein derart umfangreiches Angebot. Unnötig zu erwähnen, dass der Studiengang durch den Standort in der US-Hauptstadt unzählige Möglichkeiten bietet, das Gelernte durch Praktika zu bereichern und den Berufseinstieg vorzubereiten. Weitere akademische Stärken finden sich außerdem in den künstlerischen Fächern.

In punkto Reputation und Niveau reicht die American University sicher (noch) nicht ganz an den großen Konkurrenten Georgetown University heran. Aber mit ihrer Betonung auf „real-world experience“ wird auch ein anderer Schwerpunkt gesetzt: Die Praxisorientierung steht bei American im Vordergrund; viele Dozenten haben jahrelange Berufserfahrung in Politik und Wirtschaft gesammelt und geben diese an die Studierenden weiter (Vitamin B inklusive). Wie an jeder anderen US-Universität müssen auch die Bachelorstudenten an American unabhängig von ihrem Hauptfach zunächst ein Studium Generale absolvieren. Hierfür müssen jeweils zwei Kurse aus fünf sogenannten „Foundational Areas“ absolviert werden: „The Creative Arts“, „Traditions that Shape the Western World“, „The Global and Cross-Cultural Experience“, „Social Institutions and Behavior“ und „The Natural and Mathematical Sciences“. Auch an dieser thematischen Gruppierung zeigt sich, dass American einen etwas anderen Weg geht als viele andere US-Universitäten.

Studium in Washington D.C.

Mehr als zwei Drittel der Studierenden leben in Wohnheimen auf dem Campus, vor allem während der ersten beiden Studienjahre. Das Sozialleben spielt sich ebenfalls größtenteils auf dem Campus ab, aber natürlich lockt auch das hauptstädtische Nachtleben in den Ausgehbezirken Georgetown oder DuPont Circle – wenn auch die meisten Clubs erst ab 21 Jahren Einlass gewähren. Hinzu kommen die zahllosen Museen, Denkmäler und Kunstgalerien, die es zu besichtigen gilt; nicht zu vergessen die Live-Musik-Szene der Stadt. Die Universität selbst lockt regelmäßig bekannte Redner auf den Campus und bietet mit hunderten von studentischen Gruppierungen jeder und jedem eine passende Betätigung. Insgesamt sind die Studierenden der American University dafür bekannt, eine gute Balance aus Studium und Freizeit zu finden. Nur die Sportbegeisterung lässt zugunsten der Politik etwas zu wünschen übrig; auch in diesem Punkt ist die Uni eher unAmerican.

Kosten und Stipendien

Die Studiengebühren für ein Bachelorstudium an der American University betragen zurzeit rund 48.000 US-Dollar pro Jahr. Nimmt man Unterkunft und Verpflegung auf dem Campus hinzu, belaufen sich die Kosten auf rund 65.000 US-Dollar pro Jahr. Dies klingt sehr teuer – und ist es auch! – liegt aber noch deutlich unter dem, was die Konkurrenz in Washington D.C. verlangt. Zumal die American University speziell für leistungsstarke internationale Studenten eine Vielzahl an sogenannten „merit-based scholarships“ zwischen 8.000 und 20.000 US-Dollar pro Jahr vergibt – Stipendien also, bei denen es nicht auf die Zahlungskraft der Eltern, sondern allein auf besondere schulische und außerschulische Leistungen ankommt. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die American University von ausländischen Bewerbern keine Ergebnisse aus dem Eignungstest SAT oder ACT verlangt. Die Bewerbungsfrist bei einem geplanten Studienbeginn im Herbst ist jeweils der 15. Januar eines Jahres.

Weitere Beiträge in der Reihe „Kurz vorgestellt“:

Fotos (c) American University. Used by permission.

Einmal Karibik und zurück: Studium und Praktikum in USA kombinieren

Es könnte so einfach sein: ein Gastsemester in den USA, vorher vielleicht noch ein Sprachkurs vor Ort, nebenbei jobben und anschließend ein Praktikum bei einem amerikanischen Unternehmen – und alles mit ein und demselben Visum. Doch leider gehören einfache und flexible Lösungen nicht zu den größten Stärken des US-Einwanderungsrechts. Insbesondere die Kombination von Studium und Arbeit ist nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Hier ein kleiner Wegweiser durch die begrenzten Möglichkeiten. Ich warne schon mal vor, es wird etwas technokratisch.

Unterschiedliche Visumskategorien

Zunächst: Wer in den USA einen Sprachkurs belegen, studieren oder arbeiten will, benötigt fast immer ein Visum. Je nachdem, um welches Vorhaben es sich handelt, gibt es unterschiedliche Visumskategorien. Für einen Sprachkurs oder ein selbstorganisiertes Studium wird in der Regel ein F-1 Studentenvisum ausgestellt. Kommt der Aufenthalt durch eine Kooperation zwischen der deutschen und der US-Hochschule zustande, kann es auch ein J-1 Austauschbesuchervisum sein. In beiden Fällen stellt die gastgebende amerikanische Sprach- oder Hochschule nach erfolgter Zulassung ein Visumsvordokument aus, das später bei der Beantragung des jeweiligen Visums im US-Konsulat vorgelegt werden muss.

Für ein Praktikum (internship) wird in aller Regel ein J-1 Austauschbesuchervisum benötigt. Aber Achtung, jetzt wird’s schon kompliziert: Denn die Kategorie J-1 umfasst mehrere Unterkategorien. Ein J-1 Visum in der Kategorie „student“ (siehe oben) ist nicht das gleiche wie eines in der Kategorie „intern“. Außerdem wird das benötigte Vordokument nicht vom US-Arbeitgeber ausgestellt, sondern von einem „legal sponsor“, d.h. einer vom US-Außenministerium autorisierten Mittlerorganisation. Wie das genau funktioniert, könnt ihr hier nachlesen. Wir halten fest: Sprachkurs/Studium und Praktikum/Arbeiten sind einwanderungsrechtlich gesehen zwei Paar Schuhe und nicht ohne weiteres kombinierbar.

Praktikum im oder nach dem Studium

Ein paar Möglichkeiten gibt es aber doch. Zum Beispiel dürft ihr mit dem Studenten- oder Austauschbesuchervisum bis zu 20 Std./Woche auf dem Campus der US-Gasthochschule arbeiten, sei es in der Bibliothek, in der Cafeteria oder auch bei McDonald’s, falls es eine Filiale auf dem Campus gibt. Solche Jobs sind allerdings für ausländische Gaststudierende nicht leicht zu finden, denn oft ist eine längerfristige Beschäftigung erwünscht. Außerdem dürfte bei einem Semesteraufenthalt kaum Zeit für einen Nebenjob sein. Ein Praktikum im Anschluss an den Studienaufenthalt ist daher die bessere Option.

Am einfachsten habt ihr es, wenn ihr mindestens zwei Semester in den USA studiert. Denn dann bietet das F-1 Visum die Möglichkeit eines studienbezogenen Praktikums, das entweder als „Optional Practical Training“ (OPT) oder „Curricular Practical Training“ (CPT) bezeichnet wird. Das OPT kann maximal 18 Monate, das CPT maximal 12 Monate dauern – in keinem Fall aber länger als die Studienzeit. Das heißt wer zwei Semester an einer US-Hochschule verbringt, kann auch „nur“ ein maximal neunmonatiges Praktikum dranhängen. Bevor es losgehen kann, benötigt ihr die Zustimmung der US-Hochschule und die Genehmigung des Department of Homeland Security.

Auch diejenigen, die mit einem J-1 Austauschbesuchervisum in den USA studieren, können im Anschluss ein studienbezogenes Praktikum absolvieren, das dann als „Academic Training“ bezeichnet wird und maximal 12 Monate dauern darf.  Oft müsst ihr auch bei dieser Variante mindestens zwei aufeinanderfolgende Semester an der US-Gasthochschule studieren, bevor ihr diese Option wahrnehmen könnt. Und wiederum benötigt ihr die Zustimmung der Hochschule und des Department of Homeland Security.

Kurzaufenthalte: Sprachkurs/Gastsemester plus Praktikum in den USA

Wie sieht es nun aber für diejenigen aus, die einen Sprachkurs belegen oder nur ein Semester in den USA studieren wollen oder können? In diesem Fall gibt es die Optionen OPT, CPT und Academic Training in der Regel nicht. Sprachkurs/Studium und Praktikum müssen daher getrennt voneinander – und das heißt: über zwei verschiedene Visumskategorien – organisiert werden. Wer mit sich mit einem F-1 Visum in den USA aufhält, kann sich vor Ort ein Praktikum organisieren und dann bei den US-Einwanderungsbehörden eine Statusanpassung, d.h. einen Wechsel von Kategorie F-1 zur Kategorie J-1 („intern“) beantragen. Das kostet aber richtig Geld ($340) und dauert oft Wochen, wenn nicht Monate. Bevor der Antrag nicht genehmigt ist, kann es mit dem Praktikum nicht losgehen.

Die bessere Option ist daher, Sprachkurs/Studium und Praktikum bereits von Deutschland aus klar zu machen und beide Visa (F-1 und J-1 Intern) gleichzeitig zu beantragen. Das geht. Allerdings müsst ihr dann zwischen den beiden Vorhaben aus den USA aus- und wieder einreisen, zum Beispiel durch einen kleinen Abstecher nach Kanada, Mexiko oder in die karibischen Inseln. Und ein gewisses Restrisiko bleibt, denn die Wiedereinreise ist nicht garantiert: Wer bei den Grenzbeamten Misstrauen hervorruft, muss unter Umständen die Heimreise antreten.

Einige Sprachreiseanbieter in Deutschland werben mit dem Angebot „Sprachkurs und Praktikum“ in den USA. Hier ist etwas Vorsicht angebracht, denn wie wir nun wissen, geht das eigentlich nicht. Der Trick bei diesen Angeboten ist, dass das „Praktikum“ als besondere Form des Englischlernens deklariert wird und somit gar keine Arbeit ist, sondern Sprachunterricht. Das heißt aber, dass es sich bei diesen Praktika nicht um Vollzeit-Stellen handeln kann, sondern um ein paar Stunden pro Woche, und dass man nicht erwarten sollte, hier sonderlich anspruchsvolle Aufgaben zu erhalten, denn man soll ja offiziell keine Arbeitserfahrung sammeln, sondern Englisch lernen.  Je nachdem, wie umfangreich der Arbeitseinsatz ist und welche Verantwortung übertragen wird, kann man hier in eine einwanderungsrechtliche Grauzone geraten.

Keine Einreise mit zwei verschiedenen J-Visa

Die Rückkehr nach Deutschland ist auch die einzige Möglichkeit für alle, die nur ein Semester mit dem J-1 Student Visum in den USA studieren und danach ein selbstorganisiertes Praktikum mit dem J-1 Intern Visum machen möchten. Da die amerikanische Gesetzgebung es verbietet, zwei J-1 Visa gleichzeitig auszustellen, müsst ihr in diesem Fall zwischendurch zurück nach Hause und dort für das Praktikum ein neues J-1 Visum beantragen.

Doch nicht immer muss es so kompliziert sein: Eine einfache und großzügige Regelung bietet das US-Einwanderungsrecht immerhin für diejenigen, die vor oder nach dem Studienaufenthalt noch ein wenig Urlaub in den USA machen möchten. Bis zu 30 Tage vor dem offiziellen Beginn des Studiums darf man einreisen und bis zu 60 Tage (F-1 Visum) oder 30 Tage (J-1 Visum) nach Beendigung des Programms im Land bleiben, ohne dass es weiterer Formalien bedarf.

Kurz erklärt: Was sind Community Colleges?

Community Colleges sind eine in den USA weit verbreitete Hochschulform, für die es in Europa keine direkte Entsprechung gibt.  Zum einen sind sie Einrichtungen der (höheren) Berufsbildung, die zweijährige Ausbildungsgänge in einer Vielzahl von Berufen anbieten und auf den Eintritt in den Arbeitsmarkt vorbereiten. Zum anderen bieten sie die Möglichkeit, die ersten beiden Jahre eines (vierjährigen) Bachelorstudiums ohne große Zulassungshürden und zu weitaus geringeren Kosten zu absolvieren, um anschließend an einer Universität den Abschluss zu machen. Mit dieser Option erfüllen die Community Colleges eine wichtige gesellschaftliche Funktion, denn sie öffnen denjenigen, die sonst wenig Chancen hätten, ein reguläres Studium erfolgreich zu absolvieren, einen Weg zum College-Abschluss. Angesichts der explodierenden Studiengebühren gehen jedoch heute auch immer mehr Mittelschichts-Amerikaner, die eigentlich auch für eine direkte Uni-Zulassung qualifiziert wären, den Weg über ein Community College, um Kosten zu sparen.

Berufsbildung und Allgemeinbildung

Aktuell gibt es in den USA rund 1.200 Community Colleges, die meisten in staatlicher Trägerschaft. Nach zwei Jahren wird ein Associate-Abschluss verliehen: Entweder ein „Associate of Applied Science“ (AAS), wenn man ein berufsbildendes Programm wählt, oder ein „Associate of Arts“ (AA) bzw. „Associate of Science“ (AS), wenn man im allgemeinbildenden akademischen Zweig eingeschrieben ist und das Weiterstudium an einer Universität plant. In diesem Fall belegt man Kurse aus einem breiten Fächerspektrum sowie mitunter auch erste Kurse zum angestrebten Hauptfach an der Uni. Diese Kurse werden in der Regel voll anerkannt, so dass bis zum Bachelorabschluss nur noch zwei weitere Jahre nötig sind. Dieses „2+2-System“ ist bei amerikanischen und zunehmend auch bei ausländischen Studenten sehr beliebt, zumal häufig der spätere Wechsel an eine bestimmte Uni garantiert wird. Oft bieten die Community Colleges sogar bessere Lernbedingungen als die Unis, weil die Klassengrößen kleiner und die Betreuung intensiver ist.

Geringe Kosten und einfache Zulassung

Das Studium an einem staatlichen Community College kostet durchschnittlich rund 5.000 US-Dollar Gebühren pro Jahr für die Einwohner des jeweiligen US-Staates; Studierende von außerhalb (inkl. Ausland) zahlen durchschnittlich rund 8.500 Dollar. Die durchschnittlichen Studiengebühren an einem privaten Community College – das dann oft „Junior College“ genannt wird – betragen rund 15.500 US-Dollar pro Jahr. Zwischen den US-Staaten und den einzelnen Colleges gibt es zum Teil erhebliche Schwankungen. Was aus deutscher Sicht immer noch teuer erscheint, ist angesichts von Studiengebühren von bis zu 56.000 Dollar an manchen privaten Unis auf jeden Fall „affordable“, also bezahlbar.

Neben den geringeren Kosten sind es vor allem die niedrigen Zulassungshürden, die Community Colleges für viele attraktiv machen. Nach dem Grundsatz des „open access“ wird aufgenommen, wer immer da kommt. Und das sind immer häufiger Menschen, die nicht direkt von der Schule kommen, sondern bereits berufstätig sind und sich weiterbilden wollen. Gerade für Menschen aus bildungsfernen und einkommensschwachen Schichten oder für Einwanderer und ethnische Minderheiten bieten die Community Colleges eine Möglichkeit zum gesellschaftlichen Aufstieg, weshalb sie nicht selten als „people’s or democracy’s colleges“ gefeiert werden. Aus diesem Grund betonte auch US-Präsident Barack Obama die hohe Bedeutung der Community Colleges und warb (vergeblich) dafür, sie flächendeckend gebührenfrei zu machen, was ihm den Titel „Community College President“ einbrachte.

Community College: Anerkennung in Deutschland

Wer sich für ein Studium am Community College interessiert, muss wissen: Der dort verliehene Associate-Abschluss ist in Deutschland nicht anerkannt, und die belegten Kurse können in aller Regel nicht auf ein Bachelorstudium an einer deutschen Hochschule angerechnet werden. Auch als Berufsausbildung ist der Abschluss nicht gleichwertig. Das Community College eignet sich aus deutscher und europäischer Sicht somit nur als „Zwischenstufe“ auf dem Weg zu einem regulären Bachelorabschluss von einer anerkannten US-Universität. In dieser Hinsicht jedoch sind die Community Colleges eine attraktive Option, mit der ein Bachelorstudium in den USA kein Vermögen kosten muss. Manche Community Colleges bieten sogar qualifizierten Zehntklässlern die Möglichkeit, gleichzeitig ein amerikanisches High-School-Diplom und einen Associate-Abschluss zu machen, wodurch sich die Studiendauer bis zum Bachelor auf zwei Jahre verkürzt. Bei der Auswahl einer geeigneten Einrichtung sollte darauf geachtet werden, dass das Community College Erfahrung mit internationalen Studenten hat, eine gute Betreuung bietet und über ein starkes „College Transfer“-Programm (2+2) verfügt.

Beratung durch consultUS

Die Experten von consultUS beraten Sie gerne bei der Auswahl eines geeigneten Community College und unterstützen Sie bei der Anmeldung und den einzureichenden Unterlagen (z.B. Übersetzung von Zeugnissen und anderer Dokumente).
Einfach E-Mail an info [at] consultUS [punkt] org.

Video-Tour: Diese 9 Unis in Boston muss man kennen!

Boston ist die US-Studentenmetropole schlechthin. Nirgendwo sonst gibt es eine solche Dichte an exzellenten Colleges und Universitäten: Mehr als 50 sind es, wenn man nicht nur Boston selbst, sondern die gesamte Region betrachtet. Und doch hat man im Ausland oft nur von Harvard und MIT gehört – dabei hat die Region so viel mehr zu bieten! Im Juli 2016 habe ich gemeinsam mit anderen Studienberatern aus aller Welt neun herausragende und höchst unterschiedliche Hochschulen in Boston besucht. Meine Kamera war immer dabei, und so freue ich mich, jetzt den Film THE BOSTON COLLEGE TOUR: 9 UNIVERSITIES IN 9 MINUTES zu präsentieren – ein Kurztrip durch die vielfältige Hochschullandschaft der Stadt, der hoffentlich Lust auf mehr macht. Für Fragen und Beratung zum Studium in Boston stehe ich natürlich gern zur Verfügung. Viel Spaß!

Im Video sind zu sehen (in dieser Reihenfolge): Suffolk University ++ Emerson College ++ Boston University ++ Tufts University ++ Wellesley College ++ Babson College ++ Bentley University ++ Brandeis University ++ Northeastern University. Mehr Informationen zu diesen Hochschulen auf https://consultUS.org/study-in-boston.

Study World-Messe: 16 US-Unis in Berlin

Zum elften Mal steigt am kommenden Wochenende (22.-23. April 2016) die Study World-Messe in Berlin: Deutschlands größte internationale Messe für Studium und Karriere im In- und Ausland. Wie immer eine hervorragende Gelegenheit, aus erster Hand Informationen zu Bachelor- und Masterstudiengängen, internationalen Studienprogrammen, Weiterbildungsangeboten, Auslandspraktika und Finanzierungsmöglichkeiten zu bekommen. Trotz umfangreicher Informationen im Internet: Es geht doch nichts über ein persönliches Gespräch.

Für alle, die sich für ein Studium in den USA interessieren, lohnt sich ein Besuch der Study World in diesem Jahr besonders, denn „Education USA“ (der Beratungsdienst des US-Außenministeriums) tourt derzeit mit mehr als einem Dutzend US-Hochschulen durch Deutschland und hat auf der Messe einen eigenen Pavillon, in dem sich alle Unis vorstellen. Abgesehen von der New York University, der University of Southern California und der UC Irvine sind zwar keine ganz großen Namen dabei, aber gerade bei den nicht so bekannten Adressen gibt es oft viel zu entdecken – und die Zulassungschancen sind bedeutend besser. Folgende US-Hochschulen sind vertreten:

  • Arizona State University
  • Berkeley College (New York)
  • California Polytechnic State University
  • California State – San Jose State University
  • California State University, East Bay
  • Fairleigh Dickinson University (New Jersey)
  • Foothill-DeAnza Community College (Kalifornien)
  • New York University Abu Dhabi
  • Portland State University
  • Richmond The American International University in London
  • Santa Barbara City College
  • Schiller International University (Heidelberg)
  • Truman State University (Missouri)
  • University of California, Irvine
  • University of North Carolina Wilmington
  • University of Southern California – Viterbi School of Engineerung

Wer es nicht zur Study World nach Berlin schafft, kann diese und einige weitere Hochschulen auch noch in Heidelberg (20. April) und Hamburg (25. April) persönlich kennenlernen. Näheres hier.

Ach so, und nicht zu vergessen: Ich selbst bin auch wieder mit zwei Vorträgen dabei:

  • Freitag, 22. April, 13:00-13:45 Uhr: Das „personal statement“ – Überzeugende Motivationsschreiben für die Bewerbung an englischsprachigen Hochschulen verfassen
  • Samstag, 23. April, 14:00-14:45 Uhr: Studieren in den USA: Sprach- und Eignungstests für die Bewerbung an amerikanischen Hochschulen

Vielleicht sieht man sich!

Foto (c) ICWE GmbH

Shoppen im Großmarkt: Beispiel für einen erfolgreichen Ivy League-Essay

Alle Jahre wieder im April kursieren in den Medien Berichte über US-Schülerinnen und Schüler, denen das Kunststück gelungen ist, an allen acht — oder zumindest mehreren — Ivy League-Universitäten gleichzeitig angenommen zu werden. Weitaus seltener kommt es hingegen vor, dass diese Überflieger Teile ihrer erfolgreichen Bewerbung der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Schülerin Brittany Stinson aus Delaware wurde dieses Jahr an immerhin fünf Ivy League Unis genommen (Yale, Columbia, University of Pennsylvania, Dartmouth und Cornell, außerdem an der Stanford University) und hat dem Wirtschafts- und Finanzportal Business Insider kürzlich erlaubt, ihren Bewerbungsessay zu veröffentlichen (Text weiter unten).

Dieser „Personal Essay“ ist Teil jeder Bachelor-Bewerbung an Hunderten von US-Hochschulen und bereitet fast allen Bewerbern Kopfzerbrechen. Denn in diesem maximal 650 Wörter langen Text soll nicht etwa begründet werden, warum man dieses oder jenes Fach studieren möchte, sondern es soll auf eloquente und originelle Weise die eigene Persönlichkeit zum Ausdruck kommen. Allein die Themenfindung ist oft ein langwieriger Prozess – das kenne ich aus der Arbeit mit den Schülern, die ich in meiner Studienberatung betreue. Viele neigen zunächst dazu, über die eigenen Erfolge z.B. im Sport zu schreiben oder über ihre Besorgnis um die demokratischen Werte angesichts zunehmender Abschottung und Fremdenfeindlichkeit in Europa. Brittany Stinson zeigt, dass die besten Essays oft nicht so hochtrabende Themen behandeln, sondern eher von Alltäglichem ausgehen: in ihrem Fall die regelmäßigen Einkaufstouren der Familie zu Costco, einer amerikanischen SB-Großhandelskette.

Show not tell: Was einen guten College-Bewerbungsessay ausmacht

Natürlich ist dieses vermeintlich banale Thema nur der Aufhänger für höchst komplexe Überlegungen zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung, die auch noch mitreißend und auf hohem sprachlichen Niveau präsentiert werden. Dass der Essay so gut funktioniert, liegt vor allem daran, dass Brittany eine Geschichte erzählt und mit einer anschaulichen Anekdote gleich zu Beginn die Aufmerksamkeit der Leser gewinnt. Sie hält sich durchweg an das erzählerische Prinzip des „show not tell“ – das heißt, sie zeigt sich selbst in Aktion anstatt sich nur mit Adjektiven zu beschreiben. Dadurch wird der Essay lebendig. Ein so alltägliches Thema wie Costco und Hot Dogs macht sie zu einer Metapher für das große Ganze, ohne dass es angestrengt wirkt. Der leichte, spielerische und humorvolle Tonfall des Essays passt perfekt zu einem Teenager und wirkt viel authentischer, als wenn ein 17-jähriger zum Beispiel behauptet, täglich Kants kategorischen Imperativ zur Grundlage seines Handelns zu machen. Man kommt beim Lesen nicht umhin, Brittany zu mögen. Und das ist ein extrem wichtiges Element in einem erfolgreichen Bewerbungsessay. Und schließlich konzentriert sich der Text auf einen zentralen Aspekt: Brittanys Neugierde. Oft kranken Bewerbungsessays daran, dass die Schüler versuchen, zu viele Aspekte ihrer Persönlichkeit gleichzeitig unterzubringen, wodurch die Texte oberflächlich oder schlimmstenfalls konfus wirken.

Genug der Vorrede, hier nun der vollständige Text samt Fragestellung (via Business Insider). Wichtig ist noch der Hinweis, dass der Personal Essay nur ein Teil der College-Bewerbung ist. Natürlich hat Brittany auch mit Bestnoten, Top-Ergebnissen in den Eignungstests und beeindruckendem außerunterrichtlichem Engagement gepunktet. An den US-Eliteuniversitäten kann der Essay dann den entscheidenden Ausschlag geben, wenn Top-Bewerber ansonsten ähnliche Qualifikationen aufweisen.

Prompt 1: Some students have a background, identity, interest, or talent that is so meaningful they believe their application would be incomplete without it. If this sounds like you, then please share your story.

Managing to break free from my mother’s grasp, I charged. With arms flailing and chubby legs fluttering beneath me, I was the ferocious two­ year old rampaging through Costco on a Saturday morning. My mother’s eyes widened in horror as I jettisoned my churro; the cinnamon­sugar rocket gracefully sliced its way through the air while I continued my spree. I sprinted through the aisles, looking up in awe at the massive bulk products that towered over me. Overcome with wonder, I wanted to touch and taste, to stick my head into industrial­sized freezers, to explore every crevice. I was a conquistador, but rather than searching the land for El Dorado, I scoured aisles for free samples. Before inevitably being whisked away into a shopping cart, I scaled a mountain of plush toys and surveyed the expanse that lay before me: the kingdom of Costco. 

Notorious for its oversized portions and dollar­fifty hot dog combo, Costco is the apex of consumerism. From the days spent being toted around in a shopping cart to when I was finally tall enough to reach lofty sample trays, Costco has endured a steady presence throughout my life. As a veteran Costco shopper, I navigate the aisles of foodstuffs, thrusting the majority of my weight upon a generously filled shopping cart whose enormity juxtaposes my small frame. Over time, I’ve developed a habit of observing fellow patrons tote their carts piled with frozen burritos, cheese puffs, tubs of ice cream, and weight­loss supplements. Perusing the aisles gave me time to ponder. Who needs three pounds of sour cream? Was cultured yogurt any more well­mannered than its uncultured counterpart? Costco gave birth to my unfettered curiosity. 

While enjoying an obligatory hot dog, I did not find myself thinking about the ‘all beef’ goodness that Costco boasted. I instead considered finitudes and infinitudes, unimagined uses for tubs of sour cream, the projectile motion of said tub when launched from an eighty foot shelf or maybe when pushed from a speedy cart by a scrawny seventeen year old. I contemplated the philosophical: If there exists a thirty­three ounce jar of Nutella, do we really have free will? I experienced a harsh physics lesson while observing a shopper who had no evident familiarity of inertia’s workings. With a cart filled to overflowing, she made her way towards the sloped exit, continuing to push and push while steadily losing control until the cart escaped her and went crashing into a concrete column, 52” plasma screen TV and all. Purchasing the yuletide hickory smoked ham inevitably led to a conversation between my father and me about Andrew Jackson’s controversiality. There was no questioning Old Hickory’s dedication; he was steadfast in his beliefs and pursuits – qualities I am compelled to admire, yet his morals were crooked. We both found the ham to be more likeable – and tender.

I adopted my exploratory skills, fine tuned by Costco, towards my intellectual endeavors. Just as I sampled buffalo­chicken dip or chocolate truffles, I probed the realms of history, dance and biology, all in pursuit of the ideal cart–one overflowing with theoretical situations and notions both silly and serious. I sampled calculus, cross­country running, scientific research, all of which are now household favorites. With cart in hand, I do what scares me; I absorb the warehouse that is the world. Whether it be through attempting aerial yoga, learning how to chart blackbody radiation using astronomical software, or dancing in front of hundreds of people, I am compelled to try any activity that interests me in the slightest. 

My intense desire to know, to explore beyond the bounds of rational thought; this is what defines me. Costco fuels my insatiability and cultivates curiosity within me at a cellular level. Encoded to immerse myself in the unknown, I find it difficult to complacently accept the “what”; I want to hunt for the “whys” and dissect the “hows”. In essence, I subsist on discovery.

Kompaktkurs zur ACT-Vorbereitung

Seitdem der College-Zugangstest SAT vor kurzem völlig verändert wurde, herrscht Unsicherheit in den Zulassungsbüros der amerikanischen Universitäten und bei Studienbewerbern. Wie gut ist die neue Version zu bewältigen? Und wie sind die Ergebnisse zu interpretieren? Daher gehen im Moment viele auf Nummer Sicher und belegen stattdessen den Konkurrenztest ACT – der hat sich nämlich in den letzten Jahren kaum verändert und wird von fast allen US-Hochschulen als gleichwertige Alternative zum SAT akzeptiert.

Tatsächlich belegen inzwischen mehr Amerikaner den ACT als den SAT. Nur im Ausland erscheint vielen der SAT als die bessere Wahl, dabei kann man beide Tests an zahlreichen Standorten auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz ablegen. Aus diesem Grund rate ich im Moment eher dazu, sich auf den ACT zu konzentrieren. Auch weil ein ACT-Ergebnis an renommierten US-Unis häufig die geforderten zwei SAT Subject Tests ersetzen kann, sofern man die optionale Writing-Komponente belegt.

In jedem Fall empfiehlt sich eine gründliche Vorbereitung. Als Einstieg in die ACT-Vorbereitung haben die Testprep-Profis bei unserem Partner ArborBridge nun ein neues, kleines Paket aufgelegt, bestehend aus:

  • Diagnostic Test (Feststellung des aktuellen Leistungsstands)
  • 6 Stunden Einzelunterricht mit einem persönlichen Tutor
  • 2 vollständigen ACT-Probetests mit ausführlicher Auswertung

Das Ganze findet mittels Videotelefonie und Desktop-Sharing komplett über das Internet anstatt, d.h. bequem von zuhause aus, wenn es zeitlich passt. Näheres zur innovativen Testvorbereitungs-Methodik von ArborBridge siehe hier. Der Preis für das neue 6-Hour ACT Program beträgt 1.100 US-Dollar. Bei Interesse einfach eine Nachricht über das Kontakformular senden. Ein Diagnostic Test für SAT oder ACT ist übrigens jederzeit kostenlos möglich!

Summer School mit US-Schülern in Deutschland

Sogenannte „Pre-College Programs“ sind in den USA eine beliebte Möglichkeit, bereits als Schüler/in ein bisschen Universitätsluft zu schnuppern und einige Kurse bei Uni-Professoren zu belegen. Diese Angebote dauern meist 3-4 Wochen und finden während der Sommermonate statt, inklusive Campus-Unterbringung und Freizeitprogramm. Auch Schülern aus dem Ausland steht die Teilnahme offen, aber vielen dürfte die Reise zu weit sein.

Im Juli 2016 gibt es nun mit der neuen GGE Summer School erstmals die Möglichkeit, ein solches Pre-College Program gemeinsam mit amerikanischen Schülern hier in Deutschland zu belegen, genauer gesagt in der schönen Universitätsstadt Greifswald. Das vierwöchige Angebot richtet sich zwar hauptsächlich an US-High School Schüler der 9. bis 12. Klasse, die auf diese Weise internationale Erfahrung sammeln können, aber auch deutsche Teilnehmer sind herzlich willkommen. Sie haben so die Möglichkeit, amerikanische College-Kurse zu belegen und Kontakte mit Amerikanern zu knüpfen, ohne dafür extra in die USA reisen zu müssen.

Angeboten werden verschiedene Kurse (u.a. von Professoren der renommierten Georgetown University oder des Wellesley College), ein „College Admissions Bootcamp“, kulturelle Veranstaltungen, Gastredner-Events, verschiedenste Sportaktivitäten und ein 3-Tage-Trip nach Berlin. Geleitet wird die GGE Summer School von Prof. Dr. Michelle Facos, einer US-Professorin für Kunstgeschichte an der Indiana University (Bloomington) und ehemaligen Gastprofessorin der Universität Greifswald. Die Idee dazu hatte übrigens Felix Backhaus, den ich vor einiger Zeit bei seiner erfolgreichen Bewerbung an der Georgetown University unterstützen durfte. Insofern ist es mir ein besonderes Vergnügen, hier auf dieses spannende Angebot hinzuweisen.

Warum ich? Überzeugende Personal Statements für eine Master-Bewerbung in den USA schreiben

Entweder mache ich mir Sorgen oder was zu essen. … Heute ist Mama gestorben. Vielleicht auch gestern, ich weiß es nicht. … Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.

Raffinierte Romananfänge wie diese machen neugierig auf mehr und sorgen dafür, dass ein Text im Gedächtnis bleibt. Ein schlechter Einstieg dagegen ist nicht so leicht wieder auszubügeln. Was für gute Literatur gilt, lässt sich auch auf ein Dokument übertragen, das an vielen Hochschulen in Nordamerika und andernorts fester Bestandteil der Bewerbung um ein Master- oder Doktorandenstudium ist: das sogenannte Personal Statement.

In diesem Motivationsschreiben sollen Bewerber auf ein oder zwei Seiten begründen, warum sie sich für einen bestimmten Studiengang bewerben und weshalb sie glauben, geeignete Kandidaten dafür zu sein. Die Bedeutung des Personal Statement für die Zulassungschancen ist nicht zu unterschätzen. Besonders wenn große Konkurrenz um die Studienplätze herrscht, kann ein gelungenes Schreiben den entscheidenden Ausschlag geben. Umgekehrt landen Bewerbungen mit einem wenig aussagekräftigen oder gar fehlerhaften Essay schnell auf dem Stapel mit den Ablehnungen.

Argumente in eigener Sache liefern

„Das Personal Statement kann manchmal Schwächen in anderen Teilen der Bewerbung ausgleichen, aber auch die eigenen Zulassungschancen komplett zunichte zu machen“, bestätigt Ruth Miller, die viele Jahre die Zulassung zum Master- und Doktorandenstudium an der renommierten Woodrow Wilson School of Public and International Affairs (Princeton University) geleitet hat. „Am meisten kommt es darauf an, starke Argumente in eigener Sache zu liefern. Ich möchte davon überzeugt werden, dass ich diese Person zulassen sollte und nicht eine andere mit ähnlich guten Qualifikationen. Es geht darum, sich irgendwie abzuheben.“

Aber wie macht man das am besten? Patentrezepte gibt es nicht, im Gegenteil: Wer sein Schreiben nach Schema F verfasst, wird kaum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Aber einige Grundprinzipien lassen sich durchaus auf fast alle Personal Statements übertragen, auch wenn die Fragestellungen im Einzelnen variieren.

Inhaltlich geht es fast immer darum, überzeugende Antworten auf drei Fragen zu geben: Welche Faktoren in der eigenen akademischen und persönlichen Entwicklung bewegen mich dazu, mich für diesen Studiengang zu bewerben? Warum bewerbe ich mich gerade für diesen Studiengang an dieser Universität und nicht irgendwo anders? Und was möchte ich hinterher mit dem Abschluss anfangen, d.h. wie kann er mir dabei behilflich sein, meine beruflichen Ziele zu erreichen? An diesen Fragen sollte sich auch der Aufbau des Textes orientieren.

Konkrete Beispiele und Details statt allgemeiner Phrasen

Diese Argumentation muss schlüssig sein und in allen Teilen mit konkreten Beispielen und Details unterfüttert werden, um glaubhaft zu wirken. Allgemeine Phrasen, die genauso gut auf zig andere Bewerber zutreffen könnten, helfen hier nicht weiter. Ebenso wenig lohnt es sich, die Hochschule mit Lob für ihre Ranking-Platzierungen, ihr fantastisches Lehrpersonal oder ihren hervorragenden Ruf zu überschütten und zu betonen, welche Ehre es wäre, dort zu studieren.  Das wissen die schon selbst.

Stattdessen erwarten die Zulassungsgremien, dass Bewerber klare Vorstellungen bezüglich ihres angestrebten Studiums und ihrer beruflichen Zukunft haben. Noch einmal Ruth Miller: „Oft schreiben die Leute über etwas, von dem sie keine Ahnung haben. Manche sagen: ‚Ich möchte irgendetwas mit internationalen Beziehungen machen‘ oder ‚Ich möchte später für die Vereinten Nationen arbeiten‘. Solche vagen Aussagen zeigen mir nur, dass diese Person sich noch überhaupt nicht mit den Realitäten dieser Berufsfelder befasst hat. Dieser Fehler kommt sehr häufig vor, und zwar insbesondere bei jüngeren Bewerbern ohne viel Berufserfahrung.“

Eine gründliche Recherche ist also das A und O eines guten Personal Statements. Es genügt nicht, einfach nur die Selbstdarstellungen der Hochschulen zu übernehmen um zu begründen, warum ein Studium dort eine tolle Sache wäre. Stattdessen gilt es z.B. herauszuarbeiten, wie sich die Ausrichtung des Fachbereichs mit den bisherigen Schwerpunkten aus dem eigenen Studium deckt oder diese ergänzt, mit welchen spezifischen Professoren man gerne zusammenarbeiten würde, oder warum der Aufbau des Studiengangs den eigenen Interessen besonders entgegenkommt. Das heißt auch, dass der Text für jede Hochschule individuell angepasst werden muss, um überzeugend zu sein. Schlimmster Fehler: Denselben Standard-Text für alle Bewerbungen zu benutzen und dann beim Copy/Paste vergessen, die Namen der Unis auszutauschen.

Weniger ist mehr

Für die Darstellung des eigenen akademischen und persönlichen Werdegangs gilt der Grundsatz: weniger ist mehr. Lieber ein oder zwei besonders bemerkenswerte Leistungen oder Erfahrungen aus dem Bachelorstudium auswählen und ausführlicher beschreiben als der Vollständigkeit halber möglichst viele Punkte oberflächlich auflisten. Durch ausgewählte Beispiele werden nämlich auch indirekt die eigenen Qualitäten viel einprägsamer  und glaubhafter deutlich als wenn man einfach nur Adjektive aneinanderreiht wie in „I am a hard-working, highly motivated team worker with outstanding analytical and communicative skills.“ Das kann jeder behaupten. Wichtiger ist zu beweisen, dass es stimmt.

Neben den Inhalten kommt es entscheidend auf Organisation und Stil des Schreibens an. Das Personal Statement soll schließlich keine bloße Auflistung von Fakten oder eine trockene Prosafassung des Lebenslaufs sein, sondern ein gut strukturierter, sprachlich geschliffener Essay.

Originalität ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Man darf nicht vergessen, dass die Gutachter an amerikanischen Graduate Schools oft Hunderte von Personal Statements lesen, die sich häufig erschreckend ähnlich sind. Wer ein wenig gegen den Strich schreibt und so seine Leser aus ihrem Routine-Modus reißt, ist anderen Bewerbern gegenüber im Vorteil.

Ein origineller Einstieg ist die halbe Miete

Womit wir wieder beim Einstieg in den Text wären. Mit einem originellen ersten Satz oder Absatz kann man die Neugier der Leser wecken. Statt also chronologisch vorzugehen oder gar die Fragestellung zu wiederholen, kann man mit einem Zitat, einer überraschenden Behauptung oder der Schilderung eines Aha-Erlebnisses die Gutachter von Beginn an für sich einnehmen. „Learning outside in a 9000-hectar forest was more engaging and exciting than sitting in a lab waiting for some bacteria to grow“ könnte z.B. ein spannender Auftakt für ein Personal Statement in Biologie sein.

Auch der Rest des Essays sollte eingängig geschrieben und gut lesbar sein. Deutsche Bewerber müssen hier besonders darauf achten, dass sie auf Englisch nicht den deutschen Stil weiterschreiben, der ihnen schon in der Schule als „gut“ beigebracht wurde. Bekanntlich gelten hierzulande gerade unter Akademikern komplexe Schachtelsätze, Passivkonstruktionen und Nominalisierungen noch immer als Ausdruck von Anspruch und Tiefgang. Im Englischen gilt umgekehrt das Ideal einer möglichst klaren, eleganten Sprache mit prägnanten, straffen Sätzen. Und dass der Essay absolut frei von Rechtschreib- und Grammatikfehlern sein sollte, versteht sich von selbst.

Damit das Personal Statement eine runde Sache wird, sollte im letzten Absatz noch einmal das Wichtigste zusammengefasst und, wenn möglich, auf den Anfang Bezug genommen werden. So entsteht der Eindruck innerer Stimmigkeit, und die Gutachter können den Essay ähnlich befriedigt aus der Hand legen wie einen Roman, bei dem sich am Ende alles zusammenfügt. Die eingangs zitierten Romananfänge stammen übrigens aus Blaue Wunder (Ildiko Kürthy), Der Fremde (Albert Camus) und Der Prozess (Franz Kafka).


Buchtipp: Beispiele für Personal Statements und Empfehlungsschreiben

Asher Graduate Admission EssaysZum Schluss noch ein Buchtipp: Der mit Abstand beste Ratgeber zum Thema ist „Graduate Admissions Essays“ vom US-Karriere-Guru Donald Asher, inzwischen in der vierten Auflage erhältlich. Das Buch enthält viele Tipps zur Ideensammlung, Konzeption und Überarbeitung solcher Texte. Das eigentliche Herzstück sind allerdings die insgesamt fünfzig Beispiele aus einer enormen Bandbreite von Disziplinen: Von Anglistik und Anthropologie über Biochemie, Geschichte, Jura, Mathematik, Neuropsychologie, Politikwissenschaft bis hin zu Tiermedizin und Women’s Studies ist so ziemlich jedes Fach mit einem von Asher kommentierten Personal Statement vertreten. Auch stilistisch variieren die Beispiele von stark autobiografisch geprägten Skizzen (z.B. bei Künstlern) bis zu komplett unpersönlichen Zusammenfassungen bisheriger Forschungstätigkeit (z.B. bei Post-doc Bewerbungen von Naturwissenschaftlern). Abgerundet wird das Buch mit einem Kapitel über Empfehlungsschreiben (letter of recommendation), die ebenfalls immer zu einer Bewerbung für Hochschule und Stipendium gehören. Auch dieser Abschnitt enthält einige Beispielempfehlungen für unterschiedliche Zwecke. Asher erläutert außerdem, welche Dozenten man am besten anspricht, mit welchen Informationen man sie vorab versorgen sollte und wie man auch ansonsten Einfluss darauf nehmen kann, dass am Ende wirklich aussagekräftige Referenzen stehen, die einer Bewerbung den entscheidenden Kick geben können. Erhältlich bei Amazon.

(Dieser Artikel erschien zuerst im August 2012 auf der Go out!-Webseite des DAAD.)

Foto (c) Shutterstock

1,2 Milliarden Dollar: Mehr Stipendien für Ausländer an US-Universitäten

Internationalisierung ist heute mehr denn je ein wichtiges Qualitätsmerkmal für Hochschulen weltweit. Ausländische Studierende stellen eine Bereicherung des Universitätslebens dar, von der alle Seiten nur profitieren können.  Das wissen die Spitzenuniversitäten in den USA schon lange, aber in den letzten Jahren sind es auch immer mehr kleine und wenig bekannte Einrichtungen, die sich aktiv um internationale Studierende bemühen. Und so ist die Anzahl der Ausländer, die an amerikanischen Colleges und Universitäten eingeschrieben sind, im letzten Jahr auf ein Rekordhoch von rund 975.000 gestiegen, wie das Institute of International Education (IIE) kürzlich in seinem Open Doors Report für 2015 bekanntgab. Fast ein Drittel stammt aus China, gefolgt von Indien, Südkorea und Saudi-Arabien. Deutschland liegt mit rund 10.000 Studierenden auf Platz 14 der Herkunftsländer.

Erfreulich an dieser Entwicklung ist auch, dass die US-Unis neben Stipendien für Masterstudenten und Doktoranden auch immer mehr Gelder für die finanzielle Unterstützung ausländischer Bachelorstudenten bereitstellen, wie die folgende Grafik zeigt (zum Vergrößern klicken):

USA-Stipendien-fur-Auslander

Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 811 US Hochschulen (Colleges und Universitäten), die irgendeine Form von Stipendium für internationale Bachelorstudenten anboten – ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem Jahr 2007/08, als es „nur“ 646 Hochschulen waren. Auch die Gesamtsumme der Stipendien hat sich in nur acht Jahren drastisch erhöht, von jährlich 573 Mio Dollar auf zuletzt knapp 1,2 Mrd. Dollar. Dieser Betrag umfasst sowohl Finanzbeihilfen, die aufgrund von nachgewiesener finanzieller Bedürftigkeit vergeben werden („need-based aid“), als auch Stipendien für besondere Leistungen unabhängig vom eigenen Budget („merit-based aid“).

Es ist also nicht so, dass es keine Fördermöglichkeiten für ein komplettes Bachelorstudium in den USA gibt, wie es manchmal heißt. Die US-Unis sind bereit, viel Geld in die Hand zu nehmen, um die klugsten Köpfe und interessantesten Persönlichkeiten aus aller Welt an ihren Campus zu holen. Auch ich hatte in meiner Beratung schon leistungsstarke Schüler, die ein Stipendium von mehr als 50.000 Dollar pro Jahr bekommen haben. Andererseits sind natürlich über den hier betrachteten Zeitraum auch die Studiengebühren deutlich gestiegen, was den Anstieg der Stipendiensumme etwas relativiert. Bedenkt man dann noch, dass die Anzahl der Bewerbungen aus dem Ausland in den letzten Jahren massiv in die Höhe geschossen ist, wird schnell klar, dass die Konkurrenz trotz steigender Stipendiensummen eher größer als kleiner geworden ist.